Wir gehen mit gemischten Gefühlen in das Spiel. Einerseits freuen wir uns wie Bolle auf die Saison und sind wegen der Eindrücke im Trainingslager und in den Testspielen total optimistisch. Andererseits sind wir keine Freunde davon, im Pokal etablierte Stammspieler auf der Bank zu lassen und anderen die Chance zu geben, sich zu zeigen. Der Wettbewerb ist einfach zu wichtig und verzeiht keine Fehler.

Nix gelernt seit der HSV-Pleite?

Doch! Im Vergleich zum unsäglichen Ausscheiden gegen den HSV in der letzten Saison hat Baumgart klar korrigiert. Die Wohlfühl-Rotation wird nicht mehr so bedingungslos durchgeführt. Diesmal starten wir mit Modeste, Adamyan und Uth vorne. Beileibe keine B-Elf. Auffällig lediglich, dass Hector auf der Bank bleibt. Und natürlich Schwäbe.

Regensburg eingespielt

Das Spiel kommt aus unserer Sicht nicht so richtig in Gang. Regensburg ist nach zwei Spieltagen und zwei Siegen in Liga 2 eingespielt und selbstsicher. Und wir spielen keinen giftigen, pressenden Fußball, sondern sind eher abwartend, ohne große Präsenz.

Regensburg trifft

Die Chancen erarbeitet sich dann auch eher Regensburg. Unsere Defensive macht dabei ein ums andere Mal einen völlig desorientierten Eindruck. Fast folgerichtig köpft Albers in der 18. Minute zum 1:0 für Regensburg ein.

Keine 10 Minuten später erhöht Owusu auf 2:0. Mann, was haben wir da hinten für einen Hühnerhaufen? Wieder steht der Mann beim Torschuss völlig frei. Wir sind echt bedient.

Brych zum Brechen

Als wäre unser eigenes Unglück nicht genug, pfeift sich auch noch der Schiri ins Abseits. Felix Brych entscheidet alle fraglichen Situationen zuverlässig gegen uns und leistet sich zusätzlich einige klare Fehlentscheidungen, pfeift vielversprechende Konter ab und schenkt den Regensburgern Freistoßchancen. Unter Brych darf man dann auch Modeste ungestraft vom Platz treten. Wo hat der Mann seine Augen?!! Im Kreins kocht die Stimmung. Ein Kölsch würde ihm hier wohl keiner ausgeben.

Hälfte zwei: Besser

Unsere Hoffnung gilt Hälfte zwei und die startet auch gleich klasse mit einem satten Uth-Hammer in den Winkel. Der Anschlusstreffer. Wir werden besser – aber so richtig Kontrolle kriegen wir nicht über das Spiel. Dennoch: Nachdem Hector im Spiel ist, sieht das Ganze doch deutlich stabiler aus.

Die Chancenauswertung ist zum Haare raufen. Dennoch keimt Hoffnung.

Ausgleich in Minute 63

Dann der durchaus verdiente Ausgleich durch Lubicic. Jetzt haben wir noch 25 Minuten Zeit, das Ding einzusacken.

Glücklos, kraftlos

Aber trotz aller Bemühungen und einiger Chancen kriegen wir das Ding nicht gewuppt. Auch nicht in der Verlängerung. Irgendwie wirkt das alles, als sei die Handbremse noch angezogen, als sei noch niemand im Wettkampfmodus.

Elfmeterschießen? Dann ist die Sache klar.

Es kommt zum Elfmeterschießen und spätestens jetzt ärgern sich im Kreins alle über die Torwartrotation. Horn gilt als „Zu-früh-Springer“, der kaum je einen Elfer hält. Schwäbes Ruf ist da deutlich besser.

Für weiteres Kopfschütteln sorgt die Liste der Schützen. Zwei Abwehrspieler in der ersten Reihe. Wo sind Uth und Hector? Was ist denn da los?

Horn hält, Chabot und Ehizibue verschießen

Horn überrascht alle und hält einen der Elfer. Im Gegenzug allerdings versemmeln wir zwei unserer Elfer und das Spiel ist aus. Es wurde vorher verloren.

Man kann trefflich darüber streiten, woran et jelejen hat. Ganz sicher aber bleibt für uns ein Nachgeschmack von Arroganz – man ist gegen eine Mannschaft ausgeschieden, gegen die man nicht mit der besten Startelf angetreten ist. Leider Tatsache.

Fazit: Bitte keine halben Sachen mehr!

Wir brauchen immer die beste Elf auf dem Platz, um Bestehen zu können. Wir können es uns nicht leisten, auch nur auf einer einzigen Position mit Second-Best aufzulaufen. Wir haben es soeben wieder schmerzhaft erfahren müssen.

Unsere Laune ist mies. Insbesondere finanziell ist das eine ganz bittere Pille für den FC. Und natürlich blicken wir jetzt mit etwas mehr Sorge in die Saison. Aber schauen wir doch mal ein Jahr zurück. Damals spielten wir ein miserables DFB-Pokal-Spiel gegen Jena, das wir nur mit Glück gewannen:

Bild verlinkt zum Beitrag. Damals wie heute begann die Saison durchwachsen und sorgenvoll.

Bei uns regten sich erste Zweifel, ob der Attacke-Fußball a la Baumgart funktionieren würde. Heute wissen wir, wie gut er funktioniert hat. Also: Mund abputzen und weiter. Die Kohle holen wir uns in Europa zurück!


„Das ist sportlich wie wirtschaftlich richtig scheiße.“

Christian Keller


Links zum Spiel:

1. FC Köln: Warum Chabot und Ehizibue schießen mussten | Express

DFB-Pokal: 1. FC Köln scheitert im Elfer-Shootout an Regensburg | Express