Was um alles in der Welt wird der Regenburger Trainer Michael Wimmer seinen Jungs nach dem Spiel in der Kabine gesagt haben?! Bis in die sechste Minute der Nachspielzeit steht es 1:0 für Regensburg. Dann gelingt Martel der erlösende und nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleich. In letzter Sekunde, wie es scheint. Aber eine Minute später nutzt Johannesson die allerallerletzte Gelegenheit zum Siegtreffer für Köln. Und für Regenburg heißt es: von Hero to Zero.

Mieses Gekicke zum Auftakt

Die zwei aberwitzigen und extatisch gefeierten Schlussminuten dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass der FC eine schlimme Vorstellung abgeliefert hat. Das Spiel war über weiter Strecken langsam und ideenlos. Ein Matchplan: Nicht erkennbar!

Wir verlieren gefühlt jeden Zweikampf, sind geistig und körperlich nicht auf der Höhe. Hier springt kein Funke über uns alle Vorschusslorbeeren, die nach dem Testsieg gegen Bergamo reichlich verteilt wurden, klingen wir Hohn. Falls Regensburgs Trainer seinen Jungs gesagt haben sollte „Ihr habt alles richtig gemacht und einfach Pech gehabt“, muss Kwasniok sagen: „Ihr habt nichts richtig gemacht und durch ein Wunder trotzdem gewonnen“.

Viel zu tun!

Hoffentlich deutet Kwasniok die Nummer nicht zu einem aufgegangenen Matchplan um. So nach dem Motto_ Regensburg müde spielen und dann frische, giftige Offensivspieler bringen, die den Bock umstoßen. Von solchen taktischen Erwägungen war im Vorfeld schon zu lesen. Hoffentlich glaubt er nicht, dass das eine Blaupause für die nächsten Spiele sein kann. Denn das rechtfertigt und zementiert den uninspirierten Auftritt der ersten Elf und bedeutet, dass wir im Grunde erst zur 70sten ins Stadion gehen müssen. Wenn die erste ELf auch schon Gas gibt – kein Thema! Aber so bitte nicht nochmal.

Was macht uns Sorge? Trotz des Rückstands und der für jeden sichtbaren Tatsache, dass der FC dringend eine Schippe drauflegen muss, hat die Mannschaft 75 Minuten lang keinen Weg gefunden, etwas zu ändern und die Intensität zu erhöhen. Wo sind unsere Führungsspieler?

Erst nachdem spät in einem Dreifach-Wechsel neben Kainz die auffälligen Ache und El Mala aufs Feld kommen, kommen Überraschungsmomente ins Spiel. Es geht spürbar ein Ruck durch die Truppe.

Aber bitte: Wir werden uns kaum darauf verlassen wollen, dass ausgerechnet die Youngster den Unterschied machen. Hier liegt noch jede Menge Arbeit vor uns.

„Es tut heute weh, aber ab morgen müssen wir auch stolz darauf sein und die Leistung eine Benchmark sein, die wir mitnehmen können. Wenn wir das abrufen, kann es eine erfolgreiche Saison werden.“

Michael Wimmer, Trainer Regensburg

Regensburg 1:2 Kölle