Leverkusen im DFB Pokal. Das klingt erstens nach dem sicheren Aus. Und zweitens ist es genau die Art Spiel, die wir in der zweiten Liga nicht vermissen: Ein sportlicher Wettkampf mit einer Truppe, deren DNA von Grund auf unsportlich ist. Wir haben es tausend Mal bemängelt und es bleibt wie es ist: Ein Verein, der einem Konzern gehört und ohne wirtschaftliches Risiko agieren kann, müsste eigentlich deutlich mehr Pokale und Schalen im Trophäenschrank haben als Bayer 04. Vor allem aber hat ein solcher Verstoß gegen den sportlichen Anstand in einem sportlichen Wettbewerb nichts zu suchen.

Wir reiben uns die Augen

Selten, ganz selten gelingt es Mannschaften, die unter normalen Bedingungen kämpfen, einem Pfuscher ein Bein zu stellen. Es ist ein bisschen, als würde man bei einem 100-Meter Lauf erst 5 Sekunden nach dem Startschuss loslaufen dürfen und dennoch gewinnen. Oder zumindest fast!

Genau das ist es, was wir im Gaffel am Dom erleben dürfen. Der Matchplan des Effzeh geht auf. Wir verteidigen aufopferungsvoll und setzen nach vorne Nadelstische. Zwei davon sitzen – einer in Hälfte eins und einer in Hälfte zwei. Und so steht es plötzlich 2:0 für Kölle!

Wirrer Schiri und fehlendes Quäntchen Glück

Dass es am Ende der Verlängerung trotzdem 3:2 für Leverkusen steht, hat zwei Gründe. Erstens brauchst du in einem Spiel gegen eine Übermacht zu allem Kampf und aller taktischen Raffinesse immer eine gute Portion Glück. Die hat gefehlt. Zweitens brauchst du einen Schiri, der zumindest mal nicht zu deinen Ungunsten in das Spiel eingreift. Auch der hat gefehlt.

Frank Willenborg hat es gefallen, Dominik Heinz nach seinem ersten Foul die gelbe Karte zu geben und damit ein Damokles-Schwert über unseren wichtigsten Verteidiger und Taktgeber zu hängen.

Am Ende der regulären Spielzeit, der Effzeh führte 2:1, ließ Willenborg 8 (!) Minuten nachspielen. Warum, bleibt schleierhaft. In Minute sechs der Nachspielzeit schießt Schick den Ausgleich. Eigentlich wäre die Partie da schon vorbei gewesen.

Dann geht Leverkusen in Führung und unser Ausgleich wird wegen Abseits aberkannt. Auch nach mehrmaliger Videokontrolle nicht wirklich nachvollziehbar.

Also läuft es vom Ergebnis her so, wie es zu erwarten war.

Kann man nicht genug feiern

Das Ergebnis schmälert die Leistung nicht. Wer einen Gegner unter solchen Grundvoraussetzungen an den Rand einer Niederlage bringt, hat sich höchsten Respekt und auch Bewunderung verdient. Wir verneigen uns vor der Leistung der Mannschaft und vor dem taktischen Konzept des Trainerteams. Das war großes Tennis!

Bayer Unkultur

Wenn sich Dominik Heinz nach dem Spiel über die arrogante Art der Bayer-Spieler beschwert, Florian Wirtz eine Feixtanz aufführt und die Presse über unangemessenes unsportliches Verhalten von Boniface nach dem Spiel berichtet, wundert das niemanden. Es ist Teil der Bayer-Kultur. Alles geschenkt zu bekommen und sich dann über die zu erheben, die hart arbeiten müssen für ihren Erfolg, ist charakterlich ohne jeden Zweifel unteres Niveau.

Wir können nur den Kopf schütteln und unser Bedauern aussprechen. Mit Euch möchte niemand tauschen.

Lev 3:1 Kölle