Was so falsch ist an dieser WM in Katar, ist mittlerweile in zahlreichen schockierenden Reportagen beschrieben und belegt. Es macht für uns wenig Sinn, all die gut und aufwendig recherchierten Ergebnisse investigativer Journalisten hier nochmals zusammenzutragen. Unser Ding ist eher der Fanblick auf das Ganze. Deswegen sparen wir uns das systematische Ausbreiten all der schockierend Dinge, die ans Tageslicht gekommen sind und fragen uns einfach mal als Kölner und als Fußballfans, was das alles für uns bedeutet. Wobei sich unserer kölschen Seele eine Frage direkt aufdrängt:

Wieviel Gründe brauchst du noch? Die PK:

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Wieviel Gründe brauchst du noch?

Das ist nicht nur die zentrale Frage unseres Beitrags, sondern auch die Frage, die wir uns selbst gestellt haben. Viele der Dinge, die zu recht angeprangert werden, sind für sich gesehen schon ein Grund, den Spaß an der WM zu verlieren. Die unüberschaubare Vielfalt des Schrecklichen aber lässt uns am Ende gar keine andere Wahl mehr. Wieviel muss passieren, damit man den Fernseher ausschaltet und einfach mit Freunden um in der Stammkneipe ein paar Kölsch zischen geht? Aus unserer Sicht hätten deutlich weniger gereicht. Aber es sind massenhaft Gründe und darunter gibt es echte Brocken!

1. Fußball auf den Gräbern tausender

Davor kann man die Augen nicht schließen. Egal, wie korrupt frühere Weltmeisterschaften vergeben wurden, egal wie schrecklich die Auswirkungen im gastgebenden Land waren, niemals zuvor hat eine WM-Vergabe zu einer Barbarei solchen Ausmaßes geführt. Im Namen unseres Vergnügens vor den TV-Bildschirmen wurden zehntausende Menschen quasi versklavt und tausende von ihnen haben unsere Freude am Fußball mit ihrem Leben bezahlt. Das ist ausreichend dokumentiert und jede Diskussion über die genaue Anzahl ist unanständig. Zweifelsfrei wird sie sich sowieso nie ermitteln lassen. Und zwar in erster Linie, weil Katar zur Aufklärung nichts beiträgt, sie im Gegenteil behindert und weiterhin gegen alle Belege von drei Toten spricht – während Amnesty international über 15.000 zählt. Wem schenken wir tendenziell mehr glauben? Denen, die sich seit Jahrzehnten für Menschenrechte einsetzen, oder jenen, die Menschen dafür bezahlen sich als Deutschland-Fans auszugeben und Fake-Fanmärsche veranstalten?

Kann man sich angesichts der Vorstellung, dass da auf Massengräbern gekickt wird und sich die Scheichs dafür auch noch feiern lassen, gemütlich auf’s Sofa setzen und ein paar Chips einwerfen? Uns jedenfalls vergeht da der Spaß. Und auf eine Deutsche Elf, die zur PR-Zirkusnummer für Autokraten degradiert wird haben wir auch wenig Lust. Zumal eines klar ist: Wenn wir alle trotzdem zuschauen, geht die Rechnung für die FIFA und die Kataris auf und beim nächsten Mal legen sie noch eine Schippe drauf. Nicht mit uns!

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2. Die verändern uns – nicht umgekehrt

Wer die Musik bestellt, bestimmt, was sie spielt. Vor vier Jahren waren es die Russen. Jetzt sind es die Kataris. Ist Russland durch den heilsamen Kontakt mit der wundervollen westlichen Welt geläutert oder zumindest verbessert worden? Eher im Gegenteil. Gibt es ein Beispiel dafür, dass der Fußball die Menschenrechtslage, den Arbeitsschutz oder irgendetwas Anderes zugunsten der gastgebenden Bevölkerung verbessert hätte? Nö. Wie also kommt man auf die grandiose Idee, dass das bei Katar anders sein wird?

Interessanterweise zeigen Recherchen, dass Katar eine Spezialagentur auf Theo Zwanziger – einen der wenigen Kritiker im DFB – angesetzt hat, um ihn mit dem Argument: „Durch die WM wird Veränderungsdruck auf Katar ausgeübt“ zu besänftigen. Da wundert es wenig, dass die bestbezahlten Schergen der Scheichs beständig dieses Liedchen singen. Ein Lied, dessen Text die Kataris offenbar selbst geschrieben haben. Irre! Was für ein Fake!

Vor diesem Hintergrund muss man dann wohl auch die Verbesserungen sehen, die es angeblich bisher gegeben hat (wobei auch das viele Rechercheteams glaubwürdig in Frage stellen). Ein bisschen Kosmetik hilft immer. Katar weiß, dass lästige Themen wie die Wanderarbeiter, Frauenrechte, die Verfolgung Homosexueller oder die Unterstützung islamistischer Terroristen nach der WM keinen mehr interessieren. Also lieber mal ein bisschen Kreide fressen und danach Beinfreiheit haben wie nie zuvor.

Wenn wir etwas genauer hinschauen, ist das mit der Beeinflussung sowieso genau andersherum. Katar geht seinen autokratischen und über weite Strecken menschenverachtenden Weg unbeirrt weiter. Es kauft sich massiv in den Fußball ein und sichert sich damit nach und nach mehr Kontrolle über das wohl reichweitenstärkste PR-Instrument in eigener Sache. Sie nutzen den Fußball, um sich als fortschrittliches Paradies und Sehnsuchtsort unermesslichen Wohlstands zu inszenieren und sich nicht nur weltweit in Firmen, sondern auch in das Bewusstsein der Menschen einzukaufen: „So ein Emir, der alles bestimmen kann, ist ne feine Sache“.

Während in Katar alles beim alten bleibt, sind autokratische Systeme wie Katar hierzulande plötzlich wieder hoffähig. Wir haben uns verändert, nicht umgekehrt.

Haben die Bayern in Katar etwas verbessert, wie Rummenigge behauptet? Natürlich nicht. Der Katarische Botschafter ließ durchblicken, dass die Bayern nie ein Wörtchen zu Menschenrechten oder Arbeitssklaven verloren hätten. Das war auch gar nicht deren Anliegen, den man ist ja nicht Amnesty International, wie Hoeneß leicht angeekelt betonte. Und genau diese Aussage des Herren Hoeneß – auch von Rummenigge gibt es ausreichend viele – zeigt recht anschaulich, dass diesen Typen irgendwo zwischen Luxusuhren und Sponsorenmillionen etwas verloren gegangen ist: Unser demokratisches Wertesystem. Läuft doch alles viel besser, wenn man machen kann, was man will und keiner doof nach Menschenrechten fragt, oder? Läuft doch besser, wenn es einen gibt, der bestimmt und die Almosen dann vorzugsweise an die verteilt, die brav sein Liedchen singen oder zumindest den Mund halten. Wäre doch schön, wenn auch die Mitgliederversammlungen des FC Bayern so laufen würden – ohne die lästigen Fragen und Proteste. Haben die Bayern Katar verbessert? Nein, Katar hat die Herren aus Bayern in seinem Sinne geformt.

Wir sollten darauf achten, dass es ihnen mit uns nicht gelingt.

Finden keinen Grund, uns das anzusehen

Wir brauchen all die politischen Überlegungen und die Faktensammlungen nicht, um zu wissen, dass wir uns das nicht anschauen werden. Es ist schlicht nicht mehr unser Fußball. Und es ist in einem Ausmaß falsch, dass alle Vorstellungen sprengt. Warum sollte man dem zujubeln? Schaffen wir nicht. Wollen wir auch gar nicht schaffen. Da haben wir Besseres zu tun.

 

 

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Wie Katar den Fußball kauft. Doku von frontal:

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In diesem teilweise etwas launigeren Beitrag gelingt es Jochen Breyer und Autorin Julia Friedrichs, Nationalspieler vor die Kamera zu bekommen, Sepp Blatter persönlich zu befragen und sogar den Kataris selbst brisante Aussagen zu entlocken. Ein journalistisches Husarenstück:

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Arte-Bericht über die außenpolitische Dimension der Katar-Strategie:

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