Eigentlich ist über dieses schrecklich unwürdige Brausekonstrukt ja alles gesagt. Wer’s sich antun will: Unten gibt es nochmal unsere Lieblings-RB-Abrechnung aus der ZWEI KÖLSCH Pressekonferenz 2020.

Dennoch zwingt der böse Spielplan uns mal wieder, uns mit diesen Vögeln zu beschäftigen. Und damit die PK nicht so langweilig wird wie ihr klebriges Thema, retten wir uns in einen gewagten Vergleich. Stellt euch mal vor, die Bundesliga wäre eine Karnevalssitzung. Der Tusch ertönt und der Elferrat kündigt die nächste Nummer an: RB Leipzig. Was wäre da wohl los? Schaut einfach mal rein in unsere PK:

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Überläufer Eberl

Wie viele Jahre haben wir unsere Nachbarn aus Ostholland mit einem Grummeln in Bauch um diesen Max Eberl beneidet, der aus einem am Abgrund stehenden Verein nach und nach einen stabilen und durchaus ambitionierten Erstligisten geformt hat. Ja, man gibt das ungerne zu. Aber der Mann hat hervorragende Arbeit geleistet und dann auch immer wieder Dinge gesagt, die so falsch nicht waren und die es einem sehr schwer gemacht haben, ihn nicht zu mögen. Und das auch und besonders zu RB Leipzig.

Und jetzt? Jetzt reiben wir uns die Augen, denn das Schauspiel, das Eberl, die Gladbacher und die Stinkebrause in den letzten Monaten geboten haben, fühlt sich eher an wie eine typische Kölsche Groteske. So ein Scheiß passiert sonst nur uns.

Zack ist aus dem Vorzeigemanager ein Weltklasseopportunist und Propagandist der Schande geworden. Unglaubliche Geschichte.

 

Was stört mich mein Geschwätz von gestern?

Augenfälliger kann man das Fehlen von Rückgrat kaum aufzeigen, als durch Eberls eigene Aussagen zu RB Leipzig – bevor er sich hat kaufen lassen.

“Was mich an RB stört, ist dieses Geschiebe von Spielern von Salzburg nach Leipzig und von Leipzig nach Salzburg. Das hat für mich einen faden Beigeschmack, weil sie im Grunde zwei Kader haben.“

„Ich möchte nur, dass die verschiedenen Ausgangssituationen der Klubs in der Öffentlichkeit registriert werden. Wir können es uns nicht leisten, ein 75-Millionen-Euro-Angebot abzulehnen, wie übrigens ganz viele andere Vereine in der Bundesliga auch nicht. Leipzig scheinbar schon.“

„RB Leipzig braucht scheinbar kein Geld einzunehmen. Das zeigt ja schon ein einfacher Blick auf das Transferdefizit der vergangenen vier Jahre: RB gab, wie man hören konnte, etwa 150 Millionen Euro für Spieler aus und nahm im Gegenzug kaum etwas ein.“

Max Eberl

Was sagt der Trainer?

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Knappes Vorglühen

Wir kommen so spät zum Spiel wie selten. Warum wohl? Die Vorfreude hält sich in Grenzen. Wir hören ab uns zu: „Wir haben heute nichts zu verlieren.“ Das ist nicht ganz falsch. Aber andererseits ist es für uns schon Niederlage genug, überhaupt gegen so ein Konstrukt antreten zu müssen. Es ist uns zutiefst zuwider.

Daneben

Eine bemerkenswerte Stadion-Geschichte

Die Reihe vor uns ist fast komplett leer. Wann hat es das je gegeben?! Auch um uns herum sind ein paar Plätze frei. Die Typen, die dann nach und nach eintrudeln, sind uns irgendwie suspekt. Super offensichtlich: keiner von denen hat einen FC-Schal oder auch nur das geringste Zeichen, dass er hier hingehört.

Jetzt ist das möglicherweise gegen Greuther Fürth oder Freiburg nicht so schlimm. Aber gegen Leipzig sind wir angespitzt. Weil kein anderer Verein das, was wir am Fußball lieben, so sehr mit Füßen tritt wie RB. Kein anderer „Fan“ ist ein größerer Affront gegen das, wofür wir stehen und was wir für fair und richtig halten.

Wer einem Verein zujubelt, der ihn nicht einmal zum Mitglied haben will, zeigt in unseren Augen einen Mangel an Rückgrat und Selbstachtung, der einfach nicht mehr akzeptabel ist. Schon gar nicht bei uns im Stadion.

Als wäre es ihr eigenes Wohnzimmer

Nach Spielbeginn trudeln nun auch die ein, die auf den Plätzen vor uns sitzen. In aller Seelenruhe tasten sie sich zu ihren Plätzen vor – und versperren ohne das geringste Gespür für die Situation den Blick auf das Spielfeld. Wo ein FC-Abgriff läuft. Wir sehen nur die Hälfte.

Als eine junge Frau mit ihrer Tochter ratlos aber völlig gelassen in unserem Sichtfeld stehen bleibt, platzt uns der Kragen. Wir können nicht für uns in Anspruch nehmen, sie höflich darum gebeten zu haben, sich endlich hinzusetzen.

Steigender Blutdruck

Die Scharmützel setzen sich ab jetzt über das gesamte Spiel fort. Der Typ vor uns pafft seine E-Zigarette und der parfümierte Qualm weht uns direkt in’s Gesicht. Das macht der absichtlich!

Auffällig: Die schauen das Spiel gar nicht an und quatschen stattdessen immer wieder konspirativ untereinander – Kopf an Kopf, ganz eng. Alles sehr merkwürdig. Was will man hier, wenn einen das Spiel nicht interessiert?

Langsam kriecht die Wut in uns hoch. Scheiß Leipziger. Kommen zu spät, können sich nicht benehmen, schauen dann nicht einmal das Spiel an und stimmen sich jetzt möglicherweise schon ab, wie sie uns nach dem Spiel abfangen.

Ne, das ist natürlich Quatsch. Aber irgendwie vielleicht doch nicht?

0:0 – Unentschieden? Nein!

Nach Abpfiff stehen wir mit pochenden Mandeln auf und gehen erleichtert, aber leicht angespannt zum Spielfeldrand, um den Spielern zu zujubeln. Unsere Söhne, die sich ebenfalls gestritten haben mit den Gästen, bleiben dort und kommen ins Gespräch. Wir beobachten, wie man sich irgendwann die Hand gibt und wundern uns. Die werden sich hoffentlich nicht mit RB-Fans verbrüdern…

Dann erfahren wir von unseren Söhnen, was sich abgespielt hat. Es ist wie ein Schlag mit dem nassen Waschlappen ins Gesicht. Bei der Truppe handelt es sich um die Deutsche Goalball Nationalmannschaft – die Fußballnationalmannschaft der Sehbehinderten.

Jetzt ist alles plötzlich klar. Warum brauchen die länger, um ihren Platz zu finden? Warum schauen die nicht die ganze Zeit auf das Spielfeld? Warum tuscheln die so konspirativ?

Die eigentlichen Sehbehinderten waren wir. Wir haben geglaubt, was wir sehen wollten und der Truppe das Schlechteste unterstellt, was uns eingefallen ist. Weil sie offenbar keine Kölner waren, mussten sie Leipziger sein. Unfassbar peinlich!

Wie konnten wir so misstrauisch, so unfreundlich, so feindselig sein?

Gang nach…Leipzig jedenfalls nicht

Tja, jetzt war es Zeit, auf die Truppe zuzugehen und um Entschuldigung zu bitten. Was wir in tiefster Bestürzung auch taten. Und es war nicht schwer, denn unser Irrtum war monströs und nicht diskutabel.

Und dann? Dann durften wir erleben, mit welchem Sportsgeist die Jungs (und die Mutter mit Kind) unsere Entschuldigung angenommen haben. Was für eine tolle Truppe! Anstatt auf uns einzudreschen, wozu sie allen Grund gehabt hätten, haben sie uns sogar noch gelobt dafür, dass wir unseren Fehler so offen eingestanden haben. Beschämend. Und unwirklich, denn wir haben wahrlich alles getan, um ihnen das Spiel zu verderben. Was für eine menschliche Größe, das sofort vergessen zu können.

Leute, wir haben noch nie so falsch gelegen wie mit dieser Truppe. Wir haben uns völlig verrannt. Die haben uns heute den Spiegel vorgehalten und was wir gesehen haben, hat uns nicht gefallen.

Erst vertan, dann versprochen. Versprochen!

Das passiert uns so sicher nicht wieder. Aber auch dieser schreckliche Irrtum und diese dumme Raserei hat noch etwas Gutes an sich: Wir haben die Goalball Germany Men Mannschaft kennengelernt und wir sind ab jetzt Fans.

Und falls es mal ein Turnier in Köln geben sollte, sind wir mit einem Extra-Motto dabei und jubeln so laut wir können. Versprochen!

Danke, ihr wunderbaren Fußball-Bekloppten!

Erinnerst du dich an diese Leipzig-Spiele und Mottos?

Kölle 0:0 Stinkebrause

Keine Pause gegen Stinkebrause

Immer noch sind wir ungeschlagen. Um das ganz unbescheiden zu feiern, haben wir vorab in freudiger Voraussicht ein spritziges Freudenvideo gedreht:

Flashback: Telekolleg Rasenballsport

Das Wichtigste aus unserem PK zum Klebewasser-Konstrukt aus dem Jahr 2020 im Zusammenschnitt. Wer wissen, will, wie schön RB uns alle verarscht, ist hier richtig. Viel Spaß!

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