Selten waren die Vorzeichen für eine erfolgreiche DFB-Pokal-Saison so gut wie vor diesem Match und niemand wird uns verübeln können, dass wir uns auch deswegen auf dieses Spiel so richtig gefreut haben.  Die PK fällt entsprechend optimistisch aus: 

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Klassischer Fall von vorher-nachher. Wie immer reicht es nicht, einen Elfmeter zu kriegen – du musst ihn auch machen. Und genau das haben wir auf sehr unterschiedliche Weise in diesem Spiel nicht getan.

Dieses Spiel nehmen wir übel

Es gibt tausend ehrenvolle Arten, aus dem Pokal auszuscheiden. Man kann sich an aufopferungsvoll kämpfenden Underdogs die Zähne ausbeißen, oder in einer offenen Schlacht auf Augenhöhe den kürzeren ziehen. Man kann auch unglücklich im Elfmeterschießen rausfliegen. Was aber gar nicht geht: 21 Minuten lang das Spiel total dominieren und dann – weil man die zweite Tausendprozentige hintereinander kläglich vergeben hat -, den Spielbetrieb einstellen. Nach dem Motto: “Heute wird das eh nichts.”

Früher Knackpunkt

Diese 21. Minute, in der Uth aus Gründen, die er vermutlich selbst nicht erklären kann, nicht aufs leere Tor schießt, ist als würde dem Spiel die Sicherung rausfliegen. Der HSV hat bis dahin nicht den Hauch einer Chance, es kann locker 2:0 oder 3:0 stehen und es sieht nach einem Kantersieg aus – wäre da nicht die Kleinigkeit, dass die Tore noch fehlen.

Aber nun, nachdem es Andersson bereits gelungen ist, zentral freistehend vor dem gegnerischen Tor über den von Izi perfekt vorgelegten Ball zu treten, steht Uth mit dem Ball vor dem leeren Tor und vertändelt und im gleichen Moment materialisiert sich tonnenschwer eine unheilvolle Fußballwahrheit: Sowas rächt sich.

Angst vor sich selbst

In den Kommentaren unter unserer PK findet HSV Bernie unsere Aussage überheblich, dass wir vor dem HSV keine Angst haben müssen. Wer zuletzt lacht, lacht am Besten – der gute Bernie wird also nun bester Laune sein. Ist ihm gegönnt.

Aber wir hatten trotzdem recht. Denn dieses Match hat nicht der HSV gewonnen, sondern wir haben es verloren.

Man kann dem Spiel des FC ab Minute 21 ansehen, wie sich dieses “das rächt sich” in die Köpfe schleicht und die Beine lähmt. In Minute 31 vermeldet der Kicker 6:1 Torschüsse für den FC – und doch hat man das sichere Gefühl, dass die Jungs, die jetzt auf dem Platz stehen, das Ding nicht reinmachen werden. Das strahlen sie aus. Nicht vor dem HSV müssen wir uns fürchten, sondern vor uns selbst.

Mit 2. Liga infiziert

Je länger das Spiel dauert, desto mehr hat man das Gefühl, dass sich der FC mit 2. Liga infiziert. Denn es ist nicht so, dass sich der HSV jetzt signifikant steigern würde. Es ist eher so, dass sich der FC nach und nach verliert und sich anpasst.

Hamburg-Fans werden vermutlich die Entschlossenheit und Kampfkraft ihrer Truppe loben. Wir widersprechen nicht. Aber es fällt uns schwer, das Spiel so zu lesen.

Einladung zum Gegentreffer

Als FC-Fans haben wir im Riechen von Unheil eine Expertise, die sich aus einem reichen Erfahrungsschatz speist. Deswegen ist uns spätestens mit Beginn der zweiten Halbzeit klar, dass wir uns bald einen fangen werden – jedenfalls werden nicht wir das Führungstor schießen.

So ist es dann auch.

Erst Glück im Unglück, dann Unglück im Glück

Dass Modeste kurz vor Schluss per Strafstoß ausgleichen kann, ist wie ein Geschenk. Glück im Unglück. Aber dem Fußballgott ist der Irrtum wohl aufgefallen, was ihn dann zu einer der bizarrsten Pointen des DFB-Pokals inspirierte: Kainz rutscht im Elfmeterschießen beim letzten Elfer mit dem Standbein weg, schießt sich den Ball dann gegen den eigenen Fuß (oder den Erdhügel, den er damit aufgehäuft hat) und trifft das Tor dadurch regelwidrig. Das war’s. Unglück im Glück.

 

Kölle 3:4 i.E. Hamburg

 

Einstellung oder Aufstellung?

Steffen Baumgart muss sich die Frage gefallen lassen, warum er nicht mit der Liga-Stammelf in dieses Spiel gestartet ist. Es geht um Millionen! Da mutet dieses “Jeder darf mal ran” reichlich blauäugig an.

Andererseits: Diese “B”-Elf hat den HSV in den ersten 20 Minuten nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen und hätte das Spiel früh entschieden, wenn nicht Andersson und Uth vor dem Tor völlig unerklärliche Aussetzer gehabt hätten.

„Mir ist sofort aufgefallen, dass er weggerutscht ist und dass er sich selbst anschießt. Das ist dann eine Doppelberührung. Im Spiel hätte es indirekten Freistoß gegeben, im Elfmeterschießen ist der Elfmeter eben verwirkt. Ich war mir zu hundert Prozent sicher. Es wird automatisch gecheckt und es wurde relativ flott bestätigt. Es war eine bittere Situation, es kommt vielleicht einmal in 500 Elfmetern vor.“

Daniel Schlager, Schiri

 

 

Kurios

Sport 1 meldete während der Übertragung, Schalke 04 habe Trainer Dimitrios Grammozis völlig überraschend entlassen. Später stellte sich heraus: eine Ente! Man ist einem Fake-Profil aufgesessen.

 

Externe Links zum Spieltag:

Liveticker | 1. FC Köln – Hamburger SV 3:4 | Achtelfinale | DFB-Pokal 2021/22 – kicker

Kommentar nach Pokal-Pleite des FC: Hoch gepokert und verloren | Express

1. FC Köln – Hamburger SV (3:4 i.E.): Tore und Highlights | DFB-Pokal (sport1.de)

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