Dass der DFB zum 100sten Geburtstag des Sportpark Müngersdorf ausgerechnet die Partie gegen den Plastikmüll aus Sinsheim angesetzt hat, kann nicht weiter überraschen. Vor wenigen Tagen haben dieselben Vögel den Bundestrainer geschasst – und zwar während das Basketball-Nationalteam im Finale erstmals in der Geschichte um den WM-Titel kämpfte und ihn obendrein auch noch gewann! Wer so wenig Anstand besitzt, dass er selbst ein WM-Finale im Vergleich zu den eigenen Problemchen für eine Petitesse hält, von dem wird man kaum erwarten können, dass er auch nur die geringste Anstrengung auf sich nimmt, um für einen Traditionsverein anlässlich des Jubiläums seiner sporthistorisch bedeutenden Spielstätte einen auch nur halbwegs würdigen Gegner auszuwählen. Quod erat demonstrandum. Wie unsere Gründermutter Claudia zu sagen pflegte.
Wir lassen uns die Laune dennoch nicht verderben und feiern unser geliebtes Müngersdorf!
„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel. Aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“
Konrad Adenauer
Choreo läuft – Hoppenheim feiert schon
Blöder kann das Spiel nicht beginnen. Während alle Augen auf die großartige Choreo der Kurve gerichtet sind, versammelt sich auf dem Feld eine Spielertraube in blau. Was ist denn da los? Gesehen haben wir nichts. Aber ganz offensichtlich liegen wir schon 0:1 zurück bevor wie uns hinsetzen konnten.
Wir kämpfen uns rein
Das ist ein Nackenschlag direkt zu beginn und bei allem Ärger sehen wir, dass die Jungs die Köpfe keineswegs hängen lassen und sich entschlossen in die Partie kämpfen. So kann es klappen. Für eine Weile haben wir das Gefühl, dass uns nur ein klein bisschen Glück im Abschluss fehlt, das letzte Stück Entschlossenheit, um auszugleichen und die Partie vielleicht auch zu drehen.
Hoffnung abgewürgt
Dann die 28ste Minute und das Ding ist schon wieder drin. Gefühlt haben die Hoffenheimer bis hierhin aus zwei Chancen zwei Tore gemacht. Zum Kotzen. Zumal wir echt am Drücker sind. Dann ein dummer Ballverlust. Schwäbe passt aber auf, klärt weit vorne – fast schon an der Mittellinie. Allerdings fällt der Ball einem weiteren Hoffenheimer vor die Füße, der prompt einen Distanzschuss wagt…
Neues Bild nach dem Pausentee?
Ist ja klar, worum die Pausengespräche kreisen. Ein schnelles Anschlusstor nach Wiederanpfiff und wir können das Momentum erzeugen, aus dem Fußballgeschichten geschrieben werden. Leider ist es genau andersherum. Hoffenheim erhöht auf 3:0
Mit Gewalt, ohne Fortune
In der 61sten dann endlich der Anschlusstreffer. Selke über rechts mit Gewalt quasi durch den Torwart durch. Den muss der Baumann haben – aber das ist uns ja egal. Jetzt werden wir (noch) wacher, aggressiver. Es entsteht etwas wie die frühere Attacke-Euphorie, die uns unter Baumgart zu einem so unangenehmen Gegner gemacht hat und die zuletzt nicht mehr so sichtbar war. Hinzu kommen die üblichen Wechsel im letzten Spieldrittel. Waldschmidt kommt, Alidou, dann auch Heintz, Tigges und Adamyan. Wir haben deutlich mehr Chancen als die Kraichgauer. Aber alles Anrennen hilft nichts. Wir bleiben einfach glücklos.
Kölle 1 : 3 Hoffenheim
Geht die Welt jetzt unter?
Wir sagen: nein. Natürlich kann man mit einem Punkt nach vier Spielen nichts werden. Aber die entscheidenden Wochen kommen erst jetzt. Gegen direkte Konkurrenten wie Bremen, Stuttgart und Mönchengladbach muss etwas Zählbares rausspringen. Außerdem ist mal wieder Zeit für kleine Wunder – zum Beispiel gegen Leverkusen oder Leipzig. Und ein paar Verletzte dürfen auch gerne zurückkommen. Allez Effzeh!
Z
Flashbacks
2022/23: DOPPELTE EUROPA EUPHORIE
Alles andere als unentschieden war alles, was vor dem Spiel so los war. Begeistert, bekloppt, besorgt und be angewidert. Und jetzt sag keiner, das gäbe es nicht!
2021/22: BEGINN DES UKRAINEKRIEGS
Hoffenheim ist scheiße. Aber manchmal gibt es Dinge, die an Scheißigkeit in einer komplett anderen Dimension sind. Deswegen ist nix mit Fußball. Und trotzdem sind wir stolz.
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